Hauskrippen
(aus den Sammlungen des Salzburger Museums
C.A. und eigenen Beständen des Volkskundehauses)
Thema der 1992 zum ersten Mal im
Volkskundehaus veranstalteten und für die kommenden Jahre mit variierenden Them
als Dauereinrichtung gedachten Weihnachtsausstellung ist die Hauskrippe. Die in
den Stuben der Bürger- und Bauernhäuser aufgestellten Kleinkrippen bildeten das
alleinige Zentrum der weihnachtlichen Familienandacht ehe sich der aus dem
Norden kommende Christbaum ab dem zweiten Drittel des 19. Jhdt. Allmählich
verbreitete und erst um die Jahrhundertwende allgemein üblich wurde.
„…und sie gebar ihr ihren erstgeborenen
Sohn, wickelte ihn in Windeln und legt ihn in eine Krippe…“ (Luk.2,7). Seit dem
frühen Mittelalter bildete, unter direkte Bezugnahme auf die Worte des
Lukasevangeliuns, die Futterkrippe mit dem Kind in einem der Geburtsgrotte zu
Bethlehem nachgebildeten Raum die einfachste Form der Darstellung.
Die erste Weihnachtskrippe nach heutigem
Verständnis, versehen mit Krippenberg, Landschaft und Anbetungsfiguren, wurde
1562 von den Jesuiten in Prag aufgebaut.
Nach dem Ort der Aufstellung unterscheidet
man zwischen der öffentlichen, oft vielszenigen Kirchenkrippe, die häufig Teile
von Seitenschiffen oder ganze Kapellen füllten und den privaten Hauskrippen.
Gegen die immer üppiger werdenden Kirchenkrippen mit ihren profanen
Darstellungen erließ Kaiser Josef II. 1782 ein Verbot, das aber im Jahr 1804
wieder zurückgenommen werden musste. In dieser Zeitspanne war allerdings viel
vom alten Kirchenkrippenbestand vernichtet worden.
Infolge dieses Verbots der Kirchenkrippen
setzte eine verstärkte Produktion zum kleinformatigen Hauskrippen ein, die
vorerst das einfache, den zeitgleichen Wickelkindern nachgebildete
Fatschenkindl in seinem Glaskästchen zum Inhalt hatten. Hinzu gesellten sich
alsbald die Halbfiguren von Maria und Josef. Neben diesen
„Bethlehem“-Darstellungen mit stilisierter Geburtsgrotte, die muschelbesetzt
und mit Blumen ausgeschmückt war, entstanden die echten Kastenkrippen, wobei
sich zur zentralen Geburtsgruppe die Anbetung der Hirten und jene der Könige
gesellte.
Als Beispiel für eine Hauskrippe sei hier
ganz besonders die aus den Sammlungen des Salzburger Museums stammenden
Nähkästchenkrippe genannt.
Ein Nähkästchen mit am Deckel noch original
befestigtem Nadelkissen wurde hier zu einem Krippenkasten umgebaut. Auf die
Deckelinnenseite ist eine in Weiß gehaltene Stadtfassade gemalt – der
aufgeklappte Deckel schwebt gewissermaßen als Himmlisches Jerusalem über der
eigentlichen Krippendarstellung mit Anbetung der Hirten. Durch den
Entstehungsort Oberndorf-Laufen ist somit die Verbindung zum Herzstück der
Sammlungen des Volkskundehauses, der Oberndorfer „Stille-Nacht-Krippe“
hergestellt, die allerdings nicht im Rahmen der Weihnachtsausstellung sondern
an ihrem gewohnten Platz im ersten Stock des Volkskundehauses zu besichtigen
ist.